Schwanger werden mit Clomifen

Schwanger werden mit Clomifen

Unerfüllter Kinderwunsch: Behandlung mit Clomifen?

Bei 20 % der Paare in Deutschland bleibt der Kinderwunsch unerfüllt (1), weshalb viele Frauen sich mit dem Hormonpräparat Clomifen behandeln lassen, um schwanger werden zu können. In bestimmten Fällen ist dies die einzige Alternative. Jedoch ist die Einnahme von Clomifen mit vielen Risiken und Nebenwirkungen verbunden. Bevor Sie Clomifen einnehmen, um schnell schwanger werden zu können, sollten Sie sich daher ausführlich beraten lassen.

 

Schwanger werden mit Clomifen

Clomifen ist ein Hormonpräparat, das Frauen verabreicht wird, deren Eisprung unregelmäßig bzw. fehlerhaft ist. Bei Kinderwunsch-Verfahren, wie der In-Vitro-Fertilisation (IVF) oClomifen Behandlung schwanger werdender Intrazytoplasmatischer Spermieninjektion (ICSI), werden Clomifen genutzt, um den Eisprung zu stimulieren. Viele Paare mit unerfülltem Kinderwunsch greifen zu diesen Verfahren, weil sie glauben, dass dies die einzige Möglichkeit für sie sei, um schwanger werden zu können. Dies ist zwar in einigen Fällen wahr, in der Mehrheit der Fälle jedoch sind reproduktive Verfahren nicht erfolgreicher als alternative Therapien (2). So liegt die Wahrscheinlichkeit durch reproduktive Verfahren schwanger zu werden niedriger als viele vermuten. Im Jahr 2007 wurden 27 % der behandelten Frauen durch reproduktive Medizin schwanger. Davon allerdings verloren 23 % ihr Kind und es kam nicht zur erfolgreichen Geburt. Daraus ergibt sich eine Rate für erfolgreiche Schwangerschaften durch reproduktive Verfahren von lediglich 18 % (3). Bei dieser Wahrscheinlichkeit, sich den Kinderwunsch zu erfüllen, sollte die Clomifen-Behandlung gründlich durchdacht sein.

 

Risiken einer Kinerwunschbehandlung durch Clomifen

Wer durch Clomifen schnell schwanger werden möchte, sollte vorher über die Risiken aufgeklärt werden. So gibt es neben der gravierenden psychischen Belastung auch erhebliche gesundheitliche Risiken der Behandlung mit Clomifen (4). Diese reichen von Schwindel und Übelkeit über eine Überstimulation der Eierstöcke bis hin zu (in seltenen Fällen) lebensbedrohlichen Flüssigkeitsansammlungen im Bauchraum oder auch Nierenversagen. Die Überstimulation der Eierstöcke muss im schlimmsten Fall durch die operative Entfernung der Ovarien behandelt werden, kann aber auch schon in weniger gravierenden Fällen zur Einschränkung der Fruchtbarkeit führen (5).
Zu den langfristigen Folgen durch Clomifen gehört, einigen Studien zufolge, ein erhöhtes Risiko für einige Krebsarten wie Brustkrebs, Eierstockkrebs oder Gebärmutterkrebs (6).
Ist die Behandlung mit Clomifen erfolgreich und Sie werden schwanger, gilt es auch die Risiken der Schwangerschaft sowie die Risiken für das Kind zu bedenken. Denn Schwangerschaften, die durch reproduktive Verfahren entstehen, gelten durch die hohe Rate von Mehrlingsschwangerschaften als Risikoschwangerschaften (7).
Werden Sie durch Clomifen schwanger, ist auch das Risiko für Ihr Baby nicht irrelevant. Durch den hormonellen Eingriff kommt es häufiger zu Missbildungen, seltenen Erkrankungen und Behinderungen (8). Dazu gehören etwa Muskelschwund, Stoffwechselleiden oder auch geistige Behinderungen (9).

 

Alternativen zu Clomifen

Clomifen ist bei Eisprung-Unregelmäßigkeiten nicht die einzige Methode, um schwanger zu werden. So beschäftigt sich etwa eine Studie der Carstens-Stiftung damit, inwiefern homöopathische sowie alternative Therapien im Vergleich zur Clomifen-Behandlung erfolgreich sein können. Dabei wurden 182 Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch in einem Zeitraum von zwei Jahren behandelt und begleitet – einige davon hatten sich für eine konventionelle Hormontherapie entschieden, andere für alternative Verfahren. Die Ergebnisse zeigen den hohen Erfolg alternativer Therapien. Während 3,6 % der behandelten Frauen durch konventionelle Therapien schwanger wurden, lag die Schwangerschaftsrate bei Frauen, die alternative Verfahren genutzt hatten insgesamt bei fast 35 %. Auch bei Frauen, die nicht schwanger wurden, hatte sich in fast allen Fällen das Hormonmuster signifikant verbessert (12).
Andere Studien zeigen ebenfalls, dass die Chancen auf eine Schwangerschaft bei eingeschränkter Fruchtbarkeit durch natürliche Familienplanung mindestens so hoch sind wie durch reproduktive Verfahren (13). Die Rückbesinnung auf den eigenen Körper sowie die Zyklusbeobachtung mit der symptothermale Methode können in Kombination mit sanften Therapieverfahren wie Homöopathie oder Akupunktur in vielen Fällen zum Wunschkind führen.
Die Behandlung mit Clomifen, um schwanger zu werden, sollte nach ausführlicher Beratung – sofern andere Verfahren möglich sind – die letzte Alternative sein.

 

Wann gibt es keine Alternative zu Clomifen?

Es gibt bestimmte organische bzw. funktionsorganische Störungen im Körper, die reproduktive Verfahren erfordern. Dazu gehören klar organisch bedingte Unfruchtbarkeit und auch bestimmte Störungen der Hormonsteuerung im Hirn (10). Hier ist Clomifen oft die einzige Möglichkeit, um schwanger zu werden.
Clomifen wird auch bei Chemotherapie-Patientinnen genutzt. Da die Chemotherapie zu Unfruchtbarkeit oder vorzeitiger Menopause führen kann, kann Clomifen dabei helfen, die Fruchtbarkeit während der Therapie zu erhalten (11). Die Einnahme sollte hierbei aber nur nach sorgfältiger Absprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen und auf keinen Fall länger als 6 Monatszyklen andauern.

Referenzen - Clomifen schwanger werden

(1) I. Gerhard, C. Keller und B. Monga. Homöopathische Behandlung bei weiblicher Unfruchtbarkeit. Studie der Carstens Stiftung. 217-239. Zugriff unter. http://www.carstens-stiftung.de/wissen/hom/pdf/klin_Gerhard_fert_jb2.pdf. Am: 23. April 2012.

(2) Gnoth, C. et al. Zur Definition und Prävalenz von Subfertilität und Infertilität. Journal für Reproduktionsmedizin und Endokrinologie 2004; 1 (4). 272-27. Zugriff unter: http://www.meinkinderwunsch.de/Def%20Subfert.pdf.

(3) Hardt, Jürgen et al. Sehnsucht Familie in der Postmoderne: Eltern und Kinder in Therapie Heute. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2010. Zugriff unter: http://books.google.cl/books?hl=es&lr=&id=zGVuh_9IceUC&oi=fnd&pg=PA98&dq=clomifen+schwanger+werden&ots=SnLnuQgrmA&sig=bkr3mSB7z14iQu1MzoQAj1FY1wI&redir_esc=y#v=onepage&q&f=false. Am: 23. April 2012.

(4) Ibid.

(5) Ibid.

(6) Ibid.

(7) Ibid.

(8) Ibid.

(9) Von Menschenzüchtung triebhaft fasziniert. Der Spiegel. 3/1986. Am: 23. April 2012

(10) I. Gerhard, C. Keller und B. Monga. Homöopathische Behandlung bei weiblicher Unfruchtbarkeit. Studie der Carstens Stiftung. 217-239. Zugriff unter. http://www.carstens-stiftung.de/wissen/hom/pdf/klin_Gerhard_fert_jb2.pdf. Am: 23. April 2012.

(11) Beckmann, M.W. Et al. Konzeptpapier zur Ovarprotektion an deutschen reproduktionsmedizinischen Universitätszentren. Frauenarzt 47. 2006. Nr. 7. 604-616. Zugang unter: http://www.frauenarzt.de/1/2006PDF/06-07-pdf/2006-07-binder.pdf. Am: 23. April 2012.

(12) I. Gerhard, C. Keller und B. Monga. Homöopathische Behandlung bei weiblicher Unfruchtbarkeit. Studie der Carstens Stiftung. 217-239. Zugriff unter. http://www.carstens-stiftung.de/wissen/hom/pdf/klin_Gerhard_fert_jb2.pdf. Am: 23. April 2012.

(13) Gnoth, C. et al. Zur Definition und Prävalenz von Subfertilität und Infertilität. Journal für Reproduktionsmedizin und Endokrinologie 2004; 1 (4). 272-27. Zugriff unter: http://www.meinkinderwunsch.de/Def%20Subfert.pdf.

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